20. Jubiläum in der Gottesackerkirche

Zum 20. Jubiläum des Marktkirche-Vereins
Bad Langensalza. Das Konzert zum 20. Jubiläum in der Gottesackerkirche in Bad Langensalza erntete viel Lob, Applaus und Zugabe-Rufe.

Es ist erstaunlich, wie vielseitig Mandolinen klingen können. Nach einem Tanz im Sommerregen. Nach einsamen Lagerfeuern. Nach glasklaren Bergseen oder danach, barfuß über taufeuchte Wiesen zu gehen. Nur nach einem klangen die Instrumente des Mandolinenorchesters „Eichsfeldia Struth“ am Samstag nicht: nach Volksmusik.

Mit dem Konzert des Eichsfelder Ensembles feierte der Marktkirchenverein sein 20. Jubiläum und setzte sich damit ein denkwürdiges Zeichen. Zwar war die Gottesackerkirche nicht voll besetzt, doch das Publikum zeigte sich begeistert, forderte eine Zugabe und geizte nicht mit Zwischenapplaus. „Schön!“, kommentierte etwa eine Zuhörerin seufzend, nachdem der letzte Ton des „Second Waltz“ von Dmitri Schostakowitsch verklungen war.

Mit diesem wie allen anderen Stücken bewies das Ensemble ein gutes Händchen für die Programmwahl. Unter dem Motto „Filmmusiken“ spielten sie neun Werke, die modern, aber zugleich bekannt und eingängig genug waren, um alle Altersgruppen und viele Musikgeschmäcker zu bedienen. Außerdem eigneten sich die Stücke hervorragend, um Klischees zu widerlegen und mit Vorurteilen zu spielen. Mit Humor, Virtuosität und Einfallsreichtum arbeitete sich das Ensemble aus der Volksmusikecke – ohne dabei das typische Zittern der Mandolinen zu unterschlagen. Stattdessen haben sie den klassischen Klang neu interpretiert und um Schlagzeug, Flöten, Gitarren und Kontrabass ergänzt.

Doch eine intelligente Besetzung und gelungene Arrangements allein machen noch kein gutes Konzert aus. Das gelang aber Dirigent Marco Tasch, der mit seinem Orchester wundervolle Dynamiken erarbeitete.

So erklangen auf- und abschwellende Melodien, die das Publikum mitnahmen auf die Reise durch verschiedenste innere Bilder. Vor allem aber legten die Musiker mit diesem Spiel einen weichen Teppich, auf dem die Solisten – etwa an Block- und Querflöte – strahlen konnten, ohne ihr Instrument und die Zuschauer mit übersteuerten, quietschenden Tönen quälen zu müssen, um gehört zu werden.

Anita Grasse / 23.09.13 / TA